08.11.2017
Fachvortrag zum Jubiläum
Kleiner werdende Kirchen - wachsende Aufgaben
für die Diakonie. Herausforderungen und Chancen
Mit einer Podiumsdiskussion nähert sich die Diakonie im Landkreis Gotha dem Ende ihres Jubiläumsjahres. Thema ist „Kleiner werdende Kirche - wachsende Aufgaben für die Diakonie. Herausforderungen und Chancen“. Beginn ist Mittwoch, der 08.11.2017, um 19:00 Uhr, im Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e.V., Gleicher Weg 1-10, in Mechterstädt. Eingeladen sind alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden aus Diakonie und Kirche und alle an dieser Thematik Interessierten.
Hintergrund der Diskussion sind die stetig kleiner werdenden Kirchgemeinden, während gleichzeitig die Aufgaben der Diakonie immer stärker wachsen. „Waren in Mechterstädt 1990 noch 630 der 1240 Einwohner in der evangelischen Kirche, so sind es heute nur noch 400 von 1020 Einwohnern.“ Das sagt Volker Bomm, Pfarrer im Ruhestand und Gründungsmitglied des Bodelschwingh-Hofes vor 25 Jahren. In diesem Zeitraum ist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in umgekehrter Richtung von 65 auf 340 gewachsen und die der Betreuten auf 880 angestiegen.
Während das Diakoniewerk in Gotha sein 170-jähriges Jubiläum feiert, schaut der Bodelschwingh-Hof auf bewegte 25 Jahre zurück. Volker Bomm kam als junger Vikar 1982 nach Mechterstädt und musste im Bodelschwingh-Hof als erstes ein Praktikum absolvieren. Er erinnert sich gut daran, wie in der DDR über Menschen mit Behinderungen gesprochen wurde. „Wer mit 18 Jahren keine „verwertbare Arbeit“ leisten konnte, wurde ins Alten- oder Pflegeheim abgeschoben. Es hat mich tief berührt, als eine junge Frau unter Tränen sagte, sie fühle sich zum ersten Mal als Mensch wahrgenommen und dass sie sich wie neu geboren fühle.“ Schon zu DDR-Zeiten war das Konzept des Bodelschwingh-Hofes darauf ausgelegt, Menschen mit Behinderungen lebenslang zu fördern.
„So war die Umstellung nach der Wende nicht so schwer“, sagt Volker Bomm, der auch heute noch im Aufsichtsrat vom Bodelschwingh-Hof sitzt. Anfangs war noch nicht klar, welche juristische Form der Bodelschwingh-Hof wählen sollte. „Nach der Wende gab es viele Menschen, die sich engagieren wollten. So schien uns die Gründung eines Vereins als ideale Lösung, damit sich diese Menschen von außen hier einbringen können“, so Volker Bomm weiter. Der nächste Schritt war die Kooperation mit dem Diakoniewerk in Gotha, um als Diakonie für den Landkreis Gotha mit einer Stimme zu sprechen. Das mündete 2004 in der gemeinsamen Gründung der Tochtergesellschaften Josias Löffler Diakoniewerk Gotha gGmbH und Diakoniesozialstationen gGmbH. Damit hielt die Seniorenhilfe mit ambulanten und stationären Angeboten Einzug.
Vor dieser Entwicklung erwartet die Besucherinnen und Besucher der Podiumsdiskussion ein spannender Abend. Wie wird sich das Verhältnis zwischen Kirche und Diakonie in Zukunft gestalten? Wird sich Diakonie binnenkirchlich orientieren? Oder wird sie sich den gesellschaftlichen Herausforderungen stellen? Wird die Spannung zwischen beiden noch gestaltbar sein? Es soll gefragt werden, wo die Diakonie herkommt, wie die jetzige Situation aussieht, und welche Herausforderungen auf Kirche und Diakonie zukommen.
Diese Fragen sind nicht nur für die Zukunft der Diakonie in einem schwieriger werdenden Sozialmarkt relevant, sondern auch für die Orientierung der Kirche. Wird sie sich mehr auf die kerngemeindlichen Milieus zurückziehen oder es schaffen, auch wenn sie selber kleiner wird, Kirche für andere zu sein?
Den Vortrag hält Prof. Dr. Johannes Eurich, Professor für Praktische Theologie/Diakoniewissenschaft und Direktor des Diakoniewissenschaftlichen Instituts der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Er wird im Gespräch sein mit Prof. Dr. Michael Haspel, Professor für Systemische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen.
Programm
Wann: | Mittwoch, 08.11.2017, 19:00 Uhr |
Wo: | Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e.V. |
Programm
19:00 Uhr | Begrüßung |
anschließend | "Kleiner werdende Kirchen - wachsende Aufgaben für die Diakonie. Herausforderungen und Chancen" im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Haspel |
20:30 Uhr | Schlusswort |
anschließend | Festlicher Empfang |
Wir freuen uns auf einen anregenden Abend mit Ihnen.
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