Klinikaufenthalte reduziert durch APP
Der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (APP) in Gotha begeht am Donnerstag, den 12.05.2022, sein fünfjähriges Bestehen. Das teilte Thorsten Kilian, Bereichsleitung Gemeindenahe Fachdienste und Pflegedienstleitung vom Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e.V. mit.
Mit der Gründung wurde das Ziel angestrebt, wiederkehrende Klinikaufenthalte von Klienten zu vermeiden. Oft können Menschen mit psychischen Erkrankungen ihre in der Klinik erlangte psychische Stabilität nicht halten, wenn sie wieder Zuhause auf sich allein gestellt sind. „Wir helfen ihnen ambulant, Krisen in anderer Form zu bewältigen“, sagt Thorsten Kilian: „In den letzten fünf Jahren hat sich gezeigt, dass durch unsere Unterstützung Klinikaufenthalte minimiert wurde und das Angebot im Netzwerk durch die Mitarbeitenden erweitert werden konnte.“
Es geht immer ganz individuell um die Frage, welche Unterstützung im Alltag gegeben werden kann. Der Auftrag ist es, die aktuelle Situation zu analysieren, weiterführende Hilfen zu organisieren und im Sozialraum vernetzt zu arbeiten. Die Pflegedienstkräfte arbeiten dafür eng mit anderen Einrichtungen und Diensten im Landkreis Gotha und darüber hinaus zusammen. Wichtige Partner sind behandelnde Ärzte und Kliniken.
Vor fünf Jahren war der APP für viele Menschen ein Fremdwort. Es brauchte intensive Werbung bei Ärzten, Krankenhäusern, Ämtern und gesetzlichen Betreuer*innen. Das Antragsverfahren und die Verhandlungen mit der Krankenkasse zur Zulassung des Dienstes waren langwierig. Doch nach und nach kamen psychisch kranke Menschen über Ärzte, über den Sozialpsychiatrischen Dienst, über Kliniken und Ämter.
Im Grunde fragen Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten nach. „Auffällig ist, dass insbesondere Menschen, die ansonsten keine Hilfen bekommen oder Hilfe nur schwer annehmen können, von den Mitarbeitenden „aufgefangen“ werden können“, so Thorsten Kilian weiter. Für die Hilfen stehen maximal vier Monate zur Verfügung. Die Leistung wird von der Krankenkasse bezahlt.
Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der APP über die Landkreisgrenzen hinaus entwickelt. Besonders durch die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Hainichklinikum kommen von dort verstärkt Nachfragen. Der APP hat sich etabliert und wird konstant angefragt, insbesondere bei schwierigen Umständen.
Von Anfangs fünf Mitarbeitenden vor fünf Jahren sind inzwischen elf Mitarbeitende für den APP tätig. Tendenz steigend, denn die Anfragen nehmen weiterhin zu. Dafür sollen die Teams künftig stärker regional organisiert werden, um zeitnah und angemessen reagieren zu können.